Kurze Geschichte der GDA
Die Gesellschaft Deutsches Arboretum e.V. wurde als Gesellschaft Reichsarboretum e. V. in Frankfurt am Main 1938 gegründet. Ziel war es, ein Reichsarboretum, also eine nationale Gehölzsammlung anzulegen, mit Haupt- und Teilarboreten u.a. in Frankfurt am Main, Köln, Graz und Karlsruhe. Sie sollten als große Parkanlagen nach pflanzensystematischen oder geografischen Gesichtspunkten bepflanzt werden und hatten internationale Vorbilder, wie Kew Gardens in London oder das Arnold Arboretum in Boston. Präsident der Gesellschaft wurde Prof. Dr. Heinrich Eberts vom Reichsforstamt Berlin, Vizepräsident war Curt von Friedrich-Schroeter, zugleich Präsident der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft e.V. (DDG). Der damalige Vorstand stand durch den Präsidenten in Verbindung zum Reichsforstamt und zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, nicht zuletzt durch die Ernennung des Präsidenten durch Hermann Göring anstelle einer Mitgliederwahl. Die Umsetzung der Pläne zu einem Reichsarboretum wurde aufgrund des einsetzenden Kriegsgeschehens nur ansatzweise realisiert, z. B. in Köln und Karlsruhe.
Unmittelbar nach dem Krieg wurde die Gesellschaft Reichsarboretum 1946 von Franz Börner in Frankfurt geschäftlich weitergeführt und 1948 über die Wiederaufnahme der Idee eines Reichsarboretums diskutiert. 1950 wurde in Kiel entschieden, den Verein fortzuführen und in Gesellschaft Deutsches Arboretum umzubenennen. Der vorherige Präsident, Prof. Dr. Heinrich Eberts, wurde durch Wahl bestätigt, und somit bestand wie in vielen westdeutschen Organisationen eine personelle Kontinuität seit den 1930er Jahren. Franz Börner wurde Vizepräsident und war gleichzeitig Präsident der DDG e.V., die 1947 in Weinheim wiederbegründet wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Idee eines nun sogenannten Bundesarboretums weiterhin als Ziel bestehen. Versuche, die Arboreten in Zusammenarbeit mit den geplanten Standorten und Bundesländern sowie der Bundesrepublik Deutschland zu verwirklichen, scheiterten letzlich. 1970 wurde auf Initiative der DDG e.V. und der GDA e.V. überlegt, in Köln, Dortmund und Wuppertal ein Bundesarboretum inklusive Informationszentrum und Bibliothek einzurichten und bis in die frühen 1980er Jahre weiter verfolgt.
Bei einer Mitgliederversammlung der GDA e.V. in Weinheim 1983 kam es zu einer inhaltlichen Neuausrichtung des Vereins. Das Bundesarboretum war inzwischen nicht mehr umsetzbar. Wolfgang Schönherr aus Trier wurde zum Präsidenten und Karl Fuchs aus Neunkirchen zum Vizepräsidenten gewählt.
Die Gesellschaft Deutsches Arboretum e.V., hat sich in den Folgejahren mit einer neuen Vereinssatzung zunehmend um die Erfassung, Pflege und den Erhalt bestehender privater und öffentlicher Arboreten in Deutschland eingesetzt. Unterstützt wurde dies durch regelmäßige Exkursionen und die engere Einbindung der Vereinsmitglieder in die Arbeiten rund um Arboreten und schützenswerte Parkanlagen. 1996 wurde Karl Fuchs zum Präsidenten der GDA gewählt. Auf ihn folgte 2004 Dr. Reinhard Weidner als Präsident. Schließlich ist seit 2015 Barbara Vogt Präsidentin der GDA e.V.
Literatur
BAUER, Joachim (2001): Reichsarboretum und Maifeld. In: ADAMS, Werner; BAUER, Joachim (Hrsg.) (2001): Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün. S. 178-181.
BAUER, Joachim (2016): Reichsarboretum - Hauptanlage Köln - Bundesarboretum. Beiträge zur Gehölzkunde 2015. Selbstverlag der GDA e.V., Frankfurt am Main. Bd. 21. S. 234-260
BOUFFIER, Volker André (2009): Zur Geschichte der Gesellschaft Deutsches Arboretum e. V. In: Beiträge zur Gehölzkunde 2009, Bd. 18, Hansmann Verlag, Hemmingen. S. 273-277
BOUFFIER, Volker André (2013): Einsatz für die Gehölzforschung. In: Baum Zeitung 47 (6), Haymarket Media, Braunschweig. S. 23-26
LICKLEDER, Benedikt M. Sebastian (2009): Der forstwissenschaftliche Fachbereich der Universität Freiburg in der Zeit von 1920-1945. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg
Steinsiek, Peter Michael (2008): Forst- und Holzforschung im "Dritten Reich". Remagen
WEIDNER, Reinhard; BOUFFIER, Volker André (2007): Zur Geschichte der Gesellschaft Deutsches Arboretum e. V. In: Beiträge zur Gehölzkunde 2007., Bd. 17, Hansmann Verlag, Hemmingen. S. 180-186